Google ist stets bemüht die Nutzererfahrung auf Websites – insbesondere für mobile Nutzer – zu verbessern. Aus diesem Grund wurde im Januar 2017 die Interstitial Penalty ausgerollt, durch die betroffene Websites erheblich an mobilen Rankings und Sichtbarkeit verlieren können. Was sich hinter dieser Penalty verbirgt, welche Auswirkungen sie haben kann und wie man sie löst, erfahrt ihr hier.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Interstitials?
Bei Interstitials handelt es sich um (Werbe-)Einblendungen auf Websites, die sich selbstständig öffnen, wenn ein Nutzer eine Seite lädt. Sie überlagern den eigentlichen Inhalt der Website und können zum Beispiel in Form eines Pop-up oder eines Flash Layers auftreten. Manche Interstitials schließen sich nach einer bestimmten Zeit von selbst, andere müssen manuell geschlossen werden.
Durch ihre prominente Platzierung erhalten sie viel Aufmerksamkeit des Nutzers, können aber auch als störend empfunden werden. Besonders wenn sie sehr häufig verwendet werden oder nervige Werbebotschaften enthalten. Weitere Informationen zu Interstitials als Werbeformat findet ihr bei Xovi.
Was ist die Interstitial Penalty?
Bei der Interstital Penalty handelt es sich um eine Abstrafung von Websites durch Google, die störende Interstitials auf der mobilen Version ihrer Website eingebunden haben. Sie äußert sich durch einen Verlust mobiler Sichtbarkeit und Rankings. Interstitials verhindern, dass Nutzer einen direkten Zugang zu den Inhalten der Website erhalten. Auf mobilen Geräten wird dies als besonders lästig empfunden. Auf den kleinen Smartphone-Displays überlagern die Werbebanner häufig den gesamten Inhalt der Website und lassen sich nur schwer wegklicken.
Mit der Interstitial Penalty reagierte Google Anfang 2017 auf derartige Anzeigen, indem besagte Seiten abgestraft werden. Der Nutzer soll die Informationen, die er sucht, sofort nach dem Anklicken des Suchergebnisses sehen können. Seiten, auf denen der Content nur schwer zugänglich ist, z.B. weil zuerst ein Pop-up umständlich weggeklickt werden muss, ranken demnach schlechter. Die Abstrafung erfolgt auf URL-Basis. Nur Seiten, die direkt über die mobilen Google Suchergebnisse erreicht werden, sind davon betroffen. Auf Interstitials, die nach dem ersten Klick auftreten, reagiert der Penalty nicht.
Welche Art von Interstitials werden abgestraft?
Die Abstrafung bezieht sich nicht auf alle Formen von Interstitials. Betroffen sind Seiten, die folgende Arten einbinden:
- Werbebanner, die den Großteil des Inhalts verdecken und die entweder sofort oder in der Zeit, in der der User die Seite betrachtet, aufpoppen
- Werbebanner, die den kompletten Inhalt der Website überdecken und vom Nutzer aktiv weggeklickt werden müssen, um zum Inhalt der Seite zu gelangen
- Layouts, bei denen der Werbebanner den gesamten sofort sichtbaren Bereich der Website überdeckt und der Nutzer scrollen muss, um zum eigentlichen Inhalt zu gelangen
Von der Penalty ausgenommen sind:
- Einblendungen, die auf gesetzlichen Richtlinien basieren, wie zum Beispiel ein Banner zum Einholen des Cookie Consents oder – bei nicht jugendfreien Inhalten – Abfragen zum Alter des Nutzers
- Passwortabfragen für Website-Bereiche, die nicht frei zugänglich sind
- Banner, die sich nur über einen kleinen Teil des Displays erstrecken und zudem einfach wegzuklicken sind.
Weitere Informationen zur Penalty erhaltet ihr im Google Webmaster Blog.
Woran merkt ihr, dass eure Website von einer Interstitial Penalty betroffen ist?
Stellt ihr fest, dass eure mobile Sichtbarkeit von einer auf die andere Woche rapide abfällt, während die Desktop-Sichtbarkeit stabil ist, kann dies ein Zeichen für eine Interstitial Penalty sein. Für gewöhnlich sollte sich dies auch sehr schnell im mobilen Traffic eurer Website bemerkbar machen.
Vor gar nicht langer Zeit ist mir genau so ein Fall begegnet. Bei der Website www.reiseland-brandenburg.de (übrigens eine tolle Website für alle, die einen Urlaub oder einen Ausflug nach Brandenburg planen) konnte man Anfang November 2020 in Sistrix einen starken Einbruch der Smartphone-Sichtbarkeit erkennen. Auf Desktop passierte in dieser Zeit nichts dergleichen.
Der Einbruch der Sichtbarkeit fiel mit dem zweiten Corona-Lockdown zusammen. Tatsächlich wurde genau zu diesem Zeitpunkt ein Info-Banner auf der Website installiert, das den gesamten Inhalt der Website überdeckte und vom Nutzer weggeklickt werden musste, um zum Hauptinhalt der Seite zu gelangen. Es handelte sich hierbei nicht einmal um Werbung, sondern lediglich um Hinweise zur Corona-Krise. Abgestraft wurde die Website trotzdem.
Übrigens verdeckte das Banner den Inhalt sowohl auf der mobilen Version der Website als auch auf der Desktop-Variante, aber nur die mobilen Rankings brachen ein.
Nachdem das Info-Banner von der Seite entfernt wurde, erholten sich die Rankings innerhalb von zwei Wochen wieder und die mobile Sichtbarkeit entsprach wieder der der Desktop-Sichtbarkeit.
Lustiger Weise wurde zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ein ähnliches Info-Banner auf der Website eingeblendet, was allerdings zu keiner Abstrafung führte.
Was könnt ihr tun, wenn eure Website betroffen ist?
Solltet ihr den Verdacht haben, dass eure Website von der Interstitial Penalty betroffen ist, besteht der leichteste Weg aus der Abstrafung zu kommen darin, das Interstitial von der Website zu entfernen, zumindest auf der mobilen Version eurer Seite. Die mobilen Rankings sollten sich danach relativ kurzfristig wieder erholen und zum bisherigen Niveau zurückkehren.
Alternativ könnt ihr natürlich auch eine andere Art der Einblendung verwenden und testen, ob es ausreicht, euer Werbebanner zu verkleinern.
Fazit
Google legt großen Wert darauf Nutzern in den Suchergebnissen Websites zu präsentieren, die gut zu bedienen sind. Mit der Interstitial Penalty werden mobile Websites mit störenden Werbeeinblendungen abgestraft. Solltet ihr von dieser Abstrafung betroffen sein, reicht es meist aus, die störenden Elemente von eurer Website zu entfernen, um zur alten Sichtbarkeit zurückzukehren.