Open your Mind – unter diesem Motto fand vom 07.03. bis zum 13.03.2016 die zweite Campixx Week in Berlin statt. Während es in der Woche verschiedene Thementage gab (Entrepreneurs, Webshop, Content), widmete sich die SEO Campixx am Wochenende wieder ganz der Thematik Suchmaschinenoptimierung.
Gerade bei den einzelnen Thementagen war es wichtig, sich für fremde Inhalte zu öffnen und sich auch von Themen inspirieren zu lassen, mit denen man selbst (noch) nicht in Berührung gekommen ist oder die man auf den ersten Blick nicht für sein Projekt nutzen kann.
Content, Content, Content!!!
Wie mache ich Content Marketing in der Zeit des Content Shock? Rund um dieses Thema drehten sich die Inhalte der Content Days der Campixx Week. An drei Thementagen widmeten sich die einzelnen Speaker Fragestellungen zu Content Planung und Erstellung, der Wahl des richtigen Formats und der Vermarktung von Inhalten. Dabei gab es neben den theoretischen Vorträgen auch eine Reihe praktischer Workshops.
Eines stach dabei deutlich hervor: Es geht nicht darum auf Teufel komm raus neue Inhalte zu erstellen. Diese müssen qualitativ gut sein, das Bedürfnis des Nutzers abdecken und sich zudem vom Wettbewerb abheben. Bei letzterem kann die Wahl des Formats ausschlaggebend sein. Bloggen tut inzwischen fast jeder. Video-Marketing gibt es aber zum Beispiel noch nicht ganz so viel. Einfach mal den Mut haben, etwas Neues zu machen, was bisher so noch niemand hat. Und lieber wenig hochwertigen Content produzieren als viele mittelmäßige Inhalte.
Redaktionspläne und Produktionsprozesse der Content Erstellung
René Schröter von Team EISY ging in seinem Workshop auf verschiedene Arten von Redaktionsplänen ein. Von Listen, über Tabellen bis hin zu Mindmaps gibt es hier viele verschiedene Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Und auch bei den Attributen, die hier eingetragen werden, gibt es verschiedene Varianten. Neben Veröffentlichungsdaten, Artikelbeschreibung und der Streuung auf Sozialen Netzwerken können auch Punkte aufgeführt werden wie Keywords, zu denen der Artikel ranken soll, Medien, die in den Artikel integriert werden, und Ziele des Artikels.
Tipps von René:
- Tragt einen Termin für die Überarbeitung eurer Inhalte in euren Redaktionsplan mit ein. Nach spätestens 3 Monaten sollte ich überprüfen, ob eure Artikel noch aktuell sind
- Aktualisiert alte Inhalte, anstatt immer wieder neue Seiten zu erstellen
- Ein Redaktionsplan liefert euch eine super Übersichtsplan für den Kunden. Damit könnt ihr strukturiert darlegen, was ihr geleistet habt
- Themenspezifische Events wie zum Beispiel Messen gehören auch in den Redaktionsplan
- Plant für Bilder und Videos ein eigenes Zeitkontingent ein
In seinem zweiten Workshop stellte René seinen Textproduktionsprozess vor. Vom Angebot bis zur Abrechnung werden verschiedene Stufen durchlaufen. Hierzu zählt als erstes die Themenrecherche, die den größten Teil einnimmt. In dieser Phase werden Zielgruppe, Bedarfsgruppe, Ziele des Artikels, Struktur, Inhalte, Quellen und Bildideen festgehalten. Pro Text nimmt die Recherche ca. 3 Stunden in Anspruch.
Darauf folgt der Schreibprozess. Am besten funktioniert dieser, wenn derjenige den Artikel schreibt, der auch die Recherche gemacht hat. Aber auch auf Kundenseite kann anhand der Recherche ein Text erstellt werden. Anschließend wird der Text vom Kunden abgenommen, durchläuft nochmal ein internes Lektorat und ist dann fertig. Allerdings sollte auch hier eine Überarbeitung miteingeplant werden, damit der Artikel auch auf längere Sicht funktioniert.
Mehr zu Redaktionsplan und Produktionsprozess sowie eine Vorlage für einen Redaktionsplan findet ihr hier: http://www.eisy.eu/redaktionsplan-tipps-erfahrungen/
Storytelling
Jetzt ist Kreativität gefragt im „Storytelling Lab“ auf der #campixx #campixxweek pic.twitter.com/uQfsqZtDRE
— Ralph Günther (@exali) 9. März 2016
Methoden und Herangehensweisen um Ideen für die Vermarktung von Produkten zu finden, stellten Birgit Scheuch und Eva-Maria Blank in ihrem Workshop vor. Zusammen mit den Teilnehmern probierten sie verschiedene Fragestellungen aus, die zur Ideenfindung genutzt werden können:
- Wie bringt dein Produkt Menschen zum Lachen, Weinen, etc.?
- Wenn dein Produkt reden könnte, was würde es erzählen?
- In welchem Film könnte dein Produkt die Hauptrolle spielen?
- Welche Rituale können durch dein Produkt entstehen?
Mit diesen Methoden kamen viele interessante und vor allem außergewöhnliche Ideen zusammen, die eine neue Sicht auf die jeweiligen Produkte ermöglichte.
Leadgenerierung mit Webinaren
Ben Harmanus von Unbounce zeigte in seinem Vortrag an einem Praxiscase, wie man Webinare vorbereitet, was man am Konferenztag selber beachten muss, welche Nachbereitungen sinnvoll sind und welche Erkenntnisse man in Bezug auf das nächste Webinar ziehen kann.
Vorteile von Webinaren:
- Sie sind als Content-Format noch nicht so weit verbreitet wie Blogartikel. Man kann sich daher damit gut vom Wettbewerb abheben.
- Sie sind sehr persönlich. Die Teilnehmer haben das Gefühl, den Sprecher tatsächlich schon einmal getroffen zu haben. Das macht den Aufbau von Beziehungen leichter
Nach dem Webinar ist Interesse am größten! Über 50% opening rate und 40% ctr bei Triggermails im Nachgang zum Webinar. @BenHarmanus #campixx
— Roland Riethmüller (@RoliRi) 10. März 2016
Die Folien zum Vortrag findet ihr hier: http://de.unbounce.com/campixxweek-2016/
Kontext und Connection – Marketing im Web 3.0
Michael Möhrs von SMA Development warf in seinem Vortrag die Frage auf, wie man in der schnelllebigen Welt des Internets dem Nutzer genau die Inhalte zur Verfügung stellt, die er haben möchte – und das am besten individuell auf jeden Einzelnen zugeschnitten. Das Internet bietet dem Nutzer inzwischen ein Überangebot an Informationen. Dabei ist es gar nicht so einfach noch zu dem entsprechenden Nutzer vorzudringen. Überhaupt ist der Nutzer inzwischen schwer zu fassen, denn er ist so gut wie immer online und das auf verschiedenen Geräten. Er denkt nicht in Kampagnen oder Kanälen, das erschwert es zusätzlich.
Responsiver Content muss sich in 5 Dimensionen anpassen: Ontologie, Stil, Zeit, Ort der Rezeption, Verhalten des Nutzers. M. Mörs #campixx
— Roland Riethmüller (@RoliRi) 11. März 2016
Das Ziel muss also sein, responsiven Content zu erstellen, der auf den einzelnen Nutzer angepasst ist, ihn persönlich anspricht und sich transformiert, sobald sich auch das Bedürfnis des Nutzers ändert. Die Inhalte müssen dazu gar nicht alle auf einer Website liegen. Sie können auch an anderer Stelle gesammelt und ausgespielt werden. Wie das genau umgesetzt werden kann, steht allerdings noch in den Sternen. Ähnliche Ansätze gibt es aber schon in der Facebook-Timeline und in Googles personalisierter Suche.
Inhalte an Journalisten pitchen
Wie man seine Inhalte am besten Journalisten verkauft, erklärte Lars Budde von t3n in seinem Vortrag. Er beleuchtete Arbeitsvoraussetzungen von Redakteuren und half so dabei, sich in sie hineinzuversetzen.
Formate, die – je nach thematischen Schwerpunkten – für Redaktionen interessant sind:
- Neuigkeiten / News
- Infografiken, E-Books etc. (wenig Aufwand für die Redaktion, denn der Inhalt ist bereits erstellt): Je größer die Hürde ist, die der Nutzer nehmen muss, um den Content zu konsumieren (Daten hinterlegen, bezahlen etc.), desto unwahrscheinlicher, dass der Inhalt veröffentlicht wird
- Gastartikel (das Thema muss die Leser allerdings interessieren): Hier sollte schon vor dem eigentlichen Schreibprozess eine Abstimmung mit dem Redakteur erfolgen. Je zuverlässiger der Kontakt, desto größer die Chance. Ein geringer Korrekturaufwand wird hier häufig stärker bewertet als inhaltliche Qualität
Wie du einen guten Content erfolgreich einen Journalisten pitchst? Mit @larsbudde #campixx pic.twitter.com/SlKq4M4oRN
— FrauSchnax (@FrauSchnax) 11. März 2016
Tipps zur Ansprache des Redakteurs:
- Eher per E-Mail, eventuell auch über Soziale Kanäle, teilweise auch über Telefon
- Den für das jeweilige Thema zuständigen Redakteur direkt ansprechen, anstatt die Redaktion zu kontaktieren
- Klarer Betreff: Worum geht es genau
- Kurz fassen
- Weiterführende Informationen (z.B. Pressemitteilung) im Anhang
- Klares Ziel in der Anfrage formulieren
- Nutzen für die Redaktion fokussieren
- Trigger verwenden (z.B. „Infografik exklusiv für euch“)
Sollte keine Antwort kommen, kann man über andere Kanäle nachhaken. Niemals telefonisch nachfragen: „Ist meine Pressemitteilung angekommen?“
SEO Campixx
Am Wochenende dreht sich dann alles um Suchmaschinenoptimierung. Während es an den Content-Tagen noch recht beschaulich zuging, kamen zur SEO Campixx rund 500 Suchmaschinenoptimierer, um sich über neu Trends auszutauschen und interessante Insights zu erhalten.
SEO für WordPress
Hans Jung stellte in seinem Vortrag Möglichkeiten zur Suchmaschinenoptimierung von WordPress vor. Eine Übersicht mit allen Themen und Links zu Plugins findet ihr in seinen Folien.
SEO Leistungen strukturiert anbieten
Einen guten Überblick darüber, wie man SEO als Dienstleistung strukturiert anbieten kann, gab Stefan Godulla von CTS Media.
Wichtige Learnings:
- SEO ist ein Prozess und keine einmalige Investition
- Kein Angebot ohne eine Erstanalyse der Website
- Workshop als Kick Off für die SEO Strategie
- Eine monatliche Betreuung macht ab einem Manntag Sinn
- Kosten für Tools und Fremdkosten wie Content Erstellung sollten im Budget miteingerechnet werden
- Auch kurze Fragen sollten abgerechnet werden
- Ist-Analyse zu Anfang des Projekts (Keywords, Rankings, Contentanalyse, mobile friendly, Google Analytics, Monitoring)
Pinterest Optimierung
Yasmin Langhans von Architonic zeigte in ihrem Vortrag auf, welche Chancen man mit Pinterest hat und wie man seinen Pinterest Account optimieren kann.
Warum ist dieser Kanal interessant?
- Die Zielgruppe ist über 18 und kaufkräftig
- Viele Nutzer suchen nach Artikeln, die sie kaufen möchten (z.B. Inneneinrichtung)
Bei Pinterest selber lassen sich Account, Profil, Boards und Pins optimieren. Hier sollten wichtige Keywords und aussagekräftige Titel verwendet und außerdem die richtige Länge für Titel und Beschreibungen eingehalten werden. Doch Pinterest liest nicht nur die Bildinformationen aus, sondern schaut sich auch an, was es auf der Webseite, auf der sich das gepinnte Bild befindet, für Inhalte gibt. Eine gute Onpage-Optimierung ist daher auch für Pinterest von Bedeutung.
Keyword aus Sicht von Linguisten, Textern und Algorithmen
Darauf, wie Google Texte verarbeitet und was das genau für Texter bedeutet, ging Sonja Kraus in ihrem Vortrag ein.
Learnings:
- Texte für Leser schreiben, nicht für Suchmaschinen
- Bei Nutzung von WDF*IDF Tools die SERPs zum Zeitpunkt der Analyse überprüfen, ob es hier spezielle News gibt, die das Ergebnis verfälschen
- Prüfen, welche Inhalte zu einem Thema bereits ranken und wie das Bedürfnis hinter einer Suchanfrage aussieht
Aussicht: Suchmaschinen können inzwischen bewerten, ob ein Text gut ist oder nicht. Der Schritt zur automatisierten Texterstellung ist damit nicht mehr weit. Teilweise wird das sogar auch in Deutschland schon gemacht, zum Beispiel bei Wetterberichten oder News-Meldungen. Es ranken bereits jetzt schon Seiten zu Begriffen, die zwar thematisch passen, die als Keyword aber gar nicht auf der Seite erscheinen.
Networking
Abgesehen von dem umfangreichen Angebot an Vorträgen zu unterschiedlichsten Themen kam natürlich auch der gesellige Teil der Veranstaltung nicht zu kurz. Zwischen den Sessions gab es genug Zeit um Themen tiefer mit den Speakern zu erörtern oder neue Kontakte zu knüpfen. Auch das Abendprogramm bot dazu Gelegenheit. So wurde am Samstag zum Beispiel Bingo gespielt, für Partystimmung sorgte eine Band und auch an der Bar war immer etwas los.
Fazit
Umfassende Inhalte und über den Tellerrand hinaus gucken, zeichneten vor allem die Thementage der Campixx Week aus. Aber auch die SEO Campixx am Wochenende lieferte spannende Insights und Inspiration. Besonders der Austausch mit Redakteuren, SEOs und anderen Online-Experten fällt auf kaum einer anderen Konferenz so leicht wie hier. Vielen Dank an Marco Janck und sein Team!!