Einer der ersten Schritte bei der Optimierung einer Website für Suchmaschinen ist in der Regel die Keyword-Analyse. Sie ist die Grundlage für alles, was mit Content Optimierung zu tun hat und auch für den Linkaufbau nicht unwichtig. Außerdem könnt ihr sie auch für SEA Kampagnen verwenden. Ich zeige euch, wie ihr dabei vorgeht und auf was ihr achten müsst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Keyword-Analyse?
Eine Keyword-Analyse bezeichnet die Recherche, Definition und Bewertung relevanter Keywords für eure Website. Ziel ist es, die Suchbegriffe zu identifizieren, mit denen eure Zielgruppe nach dem Angebot eurer Website sucht. Eine ausführliche Keyword-Analyse steht am Anfang jeder Suchmaschinenoptimierung und bildet die Basis für eure SEO-Strategie.
Habt ihr die relevanten Keywords für eure Website identifiziert, könnt ihr gezielt darauf optimieren. Dazu müsst ihr zunächst herausfinden, welche Suchbegriffe es in eurem Themenumfeld gibt und wie häufig diese gesucht werden. Anschließend fasst ihr die recherchierten Keywords in Unterthemen zusammen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es dann zu identifizieren, welche Suchintention hinter den einzelnen Keywords steckt, damit ihr die richtigen Inhalte dazu anbieten könnt. Aber dazu später mehr.
Der Umfang einer Keyword-Analyse kann ganz unterschiedlich sein. Für eine komplette Website ist sie sehr aufwändig und kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Keyword Recherche für einen einzelnen Blogartikel dauert vielleicht nur 30 Minuten. Dabei kommt es aber auch darauf an, wie tief ihr in die Thematik einsteigt.
Keyword-Recherche – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bevor ihr euch daran macht Keywords zu finden, solltet ihr euch zunächst grundsätzlich mit dem Thema vertraut machen, zu dem ihr die passenden Suchbegriffe finden möchtet. Wenn ihr in einem Unternehmen arbeitet, kennt ihr euch wahrscheinlich bereits gut mit dem Angebot der Website aus. Ihr lauft aber Gefahr, ein anderes Wording zu verwenden als jemand, der noch nicht so gut mit dem Thema vertraut ist wie ihr. Wenn ihr ein fremdes Projekt neu übernehmt, kommt ihr sowieso nicht darum herum, euch mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Auch wenn es unter Umständen etwas Zeit in Anspruch nimmt sich einzulesen, ist es sinnvoll diese zu investieren. Ansonsten könnt ihr später nicht einschätzen, welche Keywords tatsächlich relevant sind und welche nur zufällig im selben Umfeld auftauchen, aber für eure Website unwichtig sind. Je nach Themenbereich kann dies ganz unterschiedlich im Arbeitsaufwand sein. Mögliche Anlaufstellen sind hier Wikipedia oder Themen-Websites. Natürlich könnt ihr auch offline recherchieren.
Ein Beispiel
Angenommen ich mache eine Keyword-Analyse zum Thema Kontaktlinsen für einen Kontaktlinsen-Onlineshop. Nach meinen ersten Recherchen weiß ich bereits, dass es weiche und harte (formstabile) Kontaktlinsen gibt, Tages-, Monats- und Jahreslinsen und dass man zwischen sphärischen, torischen, multifokalen und biofokalen Linsen unterscheidet. Außerdem gibt es Tages- und Nachtlinsen, farbige Linsen und Motiv-Linsen sowie spezielle Pflegemittel und Zubehör. Das hilft mir schon dabei, das Themengebiet zu überblicken und ich kann mir bereits ein grobes Konzept erstellen, welche Unterbereiche es in diesem Themenbereich gibt. Dies hilft mir später dabei, die Keywords richtig einzuordnen.
Google Suggest und verwandte Suchanfragen
Um jetzt festzustellen, welche Begriffe zu eurem Thema tatsächlich gesucht werden, könnt ihr Google Suggest verwenden. Dabei handelt es sich um die Autocomplete-Funktion der Google Suche. Sobald ihr einen Suchbegriff in den Suchschlitz eingebt, schlägt euch Google weitere Kombinationen dazu vor, die auf bereits getätigten Suchanfragen basieren.
Notiert euch die Suchbegriffe, die zu eurem Thema angezeigt werden.
Unterhalb der Suchergebnisse findet ihr außerdem verwandte Suchanfragen zu eurem Keyword. Auch diese könnt ihr notieren. Manchmal sind es dieselben, die auch über Google Suggest erscheinen, manchmal unterscheiden sie sich.
Außerdem werden zu vielen Suchergebnissen inzwischen auch People-also-ask-Boxen (PAA-Boxen) eingeblendet. Diese zeigen euch an, welche konkreten Fragestellungen rund um euer Thema häufig gestellt werden. Auch diese solltet ihr euch aufschreiben. Sie geben nicht nur Aufschluss darüber, welche Keywords relevant sind, sondern auch, welche Suchintention hinter den Keywords steckt, also mit welcher Absicht die Nutzer nach euren Keywords suchen.
Auf diese Weise findet ihr viele Suchbegriffe, die im Umfeld eures Themas gesucht werden und erhaltet auch schon einen Einblick in die Inhalte, die Nutzer erwarten. Aber passt auf: Nicht jeder Vorschlag von Google macht in eurem Kontext auch Sinn. Hinterfragt hier ruhig kritisch, welche Keywords ihr verwenden könnt und welche nicht relevant sind.
In unserem Beispiel tauchen Keyword-Kombinationen mit „fielmann“ und „dm“ auf. Sofern ihr nicht für diese Unternehmen arbeitet, sind diesen Keywords für euch wahrscheinlich erstmal irrelevant.
Um in die Tiefe zu gehen, solltet ihr euch nicht nur auf euer Hauptkeyword konzentrieren, sondern auch die vorgeschlagenen Kombinationen selbst noch einmal eingeben.
Und das Ganze dann auch noch in anderen Varianten, hier zum Beispiel ohne „kontaktlinsen“ vorangestellt.
Auf diese Weise findet ihr spezifischere Suchanfragen zum Thema heraus und könnt auch schon nachvollziehen, welche Fragen sich eure Nutzer stellen.
In Bezug auf Kontaktlinsen lassen sich folgende Suchbedürfnisse und Fragestellungen meiner Nutzer ableiten:
- Testberichte: Welche Kontaktlinsen sind die besten?
- Welche Kontaktlinsen brauche ich?
- Monatslinsen oder Tageslinsen? Wo liegen Vor- und Nachteile des jeweiligen Produkts?
- Wie lang kann man Monatslinsen tragen?
- Monatslinsen bei Hornhautverkrümmung (Dank meiner vorherigen Recherche weiß ich bereits, dass es sich dabei um torische Kontaktlinsen handelt)
- Wie wendet man Kontaktlinsen an? Wie setzt man sie ein?
- Gezielte Suche nach Marken und Herstellern von Kontaktlinsen
- Was kosten Kontaktlinsen? Werden sie von der Krankenkasse bezahlt?
- Monatslinsen für Tag und Nacht
- Monatslinsen bestellen
Natürlich muss ich hier auch noch weiter in die Tiefe gehen und das Ganze noch für Tages- und Jahreslinsen prüfen. Außerdem auch für sphärische Linsen, torische Linsen usw.
Wie ihr seht, kommen hier sehr schnell viele Keywords zusammen.
Suggest-Tools
Die manuelle Recherche über Google Suggest kann etwas langwierig sein. Alternativ könnt ihr auch andere Suggest Tools verwenden, die euch die verwandten Suchergebnisse aus der Google Suche gebündelt auswerfen, wenn ihr euren Suchbegriff eingebt. Das geht viel schneller. Oft sind hier aber auch viele Keyword Kombinationen bei, die nicht wirklich Sinn ergeben. Da müsst ihr dann im Nachhinein selbst nochmal drüber schauen und die unpassenden Ergebnisse aussortieren.
Ein Tool, das ich gut finde, ist HyperSuggest.
Das Tool funktioniert nicht nur für die Google Suche, sondern auch für andere Suchsysteme wie YouTube, Amazon, Ebay oder Google Shopping und ihr könnt Sprache und Land auswählen, für die die verwandten Suchanfragen ausgespielt werden sollen.
In der kostenlosen Version werden hier leider nur noch die ersten 10 Suchbegriffe angezeigt. In der kostenpflichtigen Version erhaltet ihr alle Keyword-Kombinationen, in diesem Fall 560.
Ähnliche Tools sind überSuggest (hier erhaltet ihr deutlich mehr Keywords, ohne zu bezahlen) oder suggestit. In unserem Artikel „Kostenlose Keyword Tools“ findet ihr noch mehr Tools, die euch bei der Analyse helfen können.
Konkurrenz-Analyse
Schaut euch auch an, welche Keywords die Websites verwenden, die bereits zu eurem Thema ranken. Vielleicht gibt es hier weiteres Potenzial, das ihr bisher noch nicht entdeckt habt.
Wenn ich nach Monatslinsen suche, werden mir keine Keywords angezeigt, die ich noch nicht gefunden habe. Allerdings sehe ich schon, dass hier hauptsächlich Onlineshops ranken. Dies gibt mir Aufschluss über die Suchintention, die hinter dem Keyword steckt: Nutzer, die nach Monatslinsen suchen, haben meist eine Kaufabsicht.
Bei der Suche nach Gleitsichtkontaktlinsen, tauchen aber zum Beispiel auch die Begriffe „Multifokallinsen“ und „Multifokale Kontaktlinsen“ auf.
Diese Begriffe sollte ich auf jeden Fall auch im Blick behalten. Sie scheinen thematisch mit Gleitsichtkontaktlinsen zusammenzuhängen und werden eventuell öfter gesucht.
Auffällig bei diesen Suchergebnissen ist außerdem, dass hier auf Position 1 ein Ratgeber-Artikel rankt. Nutzer, die nach Gleitsichtkontaktlinsen suchen, möchten sich scheinbar erstmal über diese Produkte informieren und sind noch nicht sicher, ob sie sie kaufen werden.
Ihr könnt auch noch tiefer in die Konkurrenzanalyse gehen und euch die rankenden Websites im Detail ansehen. Wie ihr dabei vorgeht, erfahrt ihr im Artikel „Wettbewerbsanalysen für Keywords und SEO-Content“.
Google Trends
Ein weiteres Tool, das euch bei der Recherche eurer Keywords hilft, ist Google Trends. Hier könnt ihr euch anzeigen lassen, wie sich das Suchinteresse eurer Keywords in den letzten Jahren verändert hat. Außerdem könnt ihr unterschiedliche Schreibweisen bzw. Synonyme gegeneinander laufen lassen. Und ganz unten werden euch auch nochmal verwandte Suchanfragen aufgezeigt. Besonders für saisonale Themen ist das Tool interessant.
Aber Achtung, das Tool ist gar nicht so einfach zu verstehen. Hier ist ein Artikel mit 5 Gründen, warum Google Trends falsch interpretiert wird.
Schaue ich mir den Verlauf für das Jahr 2019 an (im Jahr 2020 ist das Suchverhalten durch die Corona-Krise verändert und dadurch nicht repräsentativ), ist auffällig, dass nach Kontaktlinsen verstärkt Ende Oktober gesucht wird.
Ich nehme an, dass das vor allem mit Halloween zusammenhängt und hier nach Farb- und Motivlinsen gesucht wird, die nur an einem oder wenigen Abenden getragen werden sollen.
Bei Monatslinsen lässt sich dieser Trend nicht feststellen.
Also schaue ich mir „Farbige Kontaktlinsen“ nochmal an und gebe gleichzeitig noch das Synonym „Bunte Kontaktlinsen“ ein.
Das Interesse an farbigen Kontaktlinsen liegt deutlich über dem an bunten Kontaktlinsen. Das ist schon eine interessante Entdeckung. Und ich weiß, dass meine Inhalte zu farbigen Kontaktlinsen spätestens im Oktober ranken sollten, wenn ich viele davon verkaufen möchte.
SEO-Tools und Keyword-Datenbanken
Noch mehr potenzielle Keywords könnt ihr mit SEO Tools wie Sistrix, SearchMetrics oder SEMRush recherchieren. Schaut hier einfach nach, mit welchen Keywords eure Wettbewerber noch ranken. Da ist bestimmt noch das eine oder andere dabei, das auch für euch interessant ist. Ein Nachteil besteht darin, dass die Tools in der Regel kostenpflichtig sind.
Die Tools zeigen euch natürlich auch an, mit welchen Keywords ihr bereits rankt. Auch hier lohnt sich ein Blick. Vielleicht könnt ihr hier mit gezielten Optimierungen noch einige Positionen aufholen.
Google Search Console
Die Rankings eurer Website lassen sich aber auch in der Google Search Console überprüfen. Hier könnt ihr direkt einsehen, zu welchem Keyword eure Nutzer auf welcher Unterseite gelandet sind. Auch mit diesem Tool findet ihr vielleicht noch Keywords, die ihr optimieren könnt und die deshalb nicht in eurer Keyword-Liste fehlen sollten.
Suchvolumen ermitteln
Nachdem ihr eine umfangreiche Liste an Keywords gesammelt habt, solltet ihr nun schauen, welche Keywords wie relevant sind. Dazu könnt ihr mit Hilfe verschiedener Tools das Suchvolumen ermitteln. Dies verrät euch, wie häufig im Monat nach den einzelnen Keywords gesucht wird.
Das gängigste und nach wie vor beliebteste Tool dafür ist der Google Keyword Planer. Er zeigt euch an, wie häufig ein Keyword durchschnittlich im Monat gesucht wurde. Eine Anleitung zur Nutzung des Keyword Planers findet ihr hier im Blog.
Um den Keyword Planer zu nutzen, braucht ihr ein aktives Google Ads Konto. Falls ihr keine Google Ads Kampagnen schaltet, könnt ihr eine der Alternativen zum Keyword Planer verwenden, die euch auch das Suchvolumen der Keywords anzeigen. Grundsätzlich solltet ihr die Zahlen aber immer nochmal kritisch hinterfragen.
Für meine Kontaktlinsen Keywords werden mir folgende Werte ausgegeben:
Hier sehe ich schon, dass „torische kontaktlinsen“ häufiger gesucht werden als „kontaktlinsen hornhautverkrümmung“ und auch was mir Google Trends schon über „bunte kontaktlinsen“ vs. „farbige kontaktlinsen“ verraten hat, wird mir noch einmal bestätigt. Das Suchvolumen von „gleitsichtkontaktlinsen“ ist deutlich höher als das von „bifokalen kontaktlinsen“ oder „multifokalen kontaktlinsen“.
Die Spalte Wettbewerb bezieht sich nur auf Google Ads. Sie sagt erstmal nichts über den organischen Wettbewerb aus. Allerdings könnt ihr daraus ableiten, dass auf viele der Keywords Anzeigen geschaltet werden, die dann vor den organischen Suchtreffern ausgespielt werden. Für die spätere Optimierung sollte dies schon berücksichtigt werden.
Shorttail vs. Longtail-Keywords
Bei der Bewertung eurer Keywords solltet ihr euch aber nicht ausschließlich am Suchvolumen orientieren. Keywords mit sehr hohem Suchvolumen sind nicht unbedingt die besten für eure Optimierung. Man unterscheidet hier zwischen Shorttail- und Longtail-Keywords.
Shorttails (auch Shorthead genannt) bestehen meist nur aus einem oder wenigen Worten und sind sehr allgemein, z.B. „Kontaktlinsen“, „Monatslinsen“ oder „Tageslinsen“.
Longtail-Keywords sind im Grunde Keyword-Kombinationen, die aus mehreren Wörtern bestehen. In der Regel sind sie aber sehr viel spezifischer, z.B. „biomedics tageslinsen online kaufen“.
Shorttail-Keywords haben generell ein höheres Suchvolumen. Allerdings ist es meist schwierig mit diesen Keywords zu ranken, weil die Konkurrenz in diesem Bereich sehr groß ist. Zudem ist es auch schwierig einzuschätzen, was der Nutzer genau sucht.
Longtail-Keywords hingegen sind einfacher zu optimieren. Außerdem haben sie den Vorteil, dass der Suchende schon sehr genau weiß, was er haben will. Ihm eine passende Zielseite zu präsentieren, wird dadurch viel einfacher. In einer Studie von ahrefs wurde zudem festgestellt, dass über 60 % aller Suchanfragen aus drei oder mehr Wörtern bestehen. Weniger als 3 % bestehen aus nur einem einzigen Wort. In Summe sind also die Longtail-Keywords stärker und sollten deshalb auf jeden Fall auch bei der Keyword-Analyse berücksichtigt werden.
Auch in Google Suggest werden häufig mehrteilige Keyword-Kombinationen ausgespielt. Diese gehören in den Longtail-Bereich. Wenn ich mir die Vorschläge zu „monatslinsen länger tragen“ ansehe, kommen hier schon sehr kleinteilige Fragestellungen bei raus.
In den PAA-Boxen werden ganze Fragestellungen aufgeführt. Auch diese fallen unter den Longtail.
Wenn ich Inhalte zur Tragedauer von Kontaktlinsen erstellen möchte, weiß ich jetzt, dass ich folgende Fragestellungen behandeln sollte:
- Wie lange kann man Monatslinsen tragen?
- Wie viele Stunden am Tag kann man Kontaktlinsen tragen?
- Kann man Kontaktlinsen auch nachts tragen bzw. über Nacht im Auge lassen?
- Muss man Monatslinsen überhaupt rausnehmen?
- Kann man Monatslinsen länger als einen Monat tragen?
- Warum sollte man sie nach einem Monat wechseln?
- Was passiert, wenn man Monatslinsen länger trägt?
- Verändert sich die Tragezeit, wenn man Monatslinsen nicht jeden Tag trägt?
- Kann man Tageslinsen länger als einen Tag lang tragen?
- Kann man Tageslinsen mehrfach tragen?
- Kann man Wochenlinsen länger als eine Woche tragen?
Keywords gruppieren
Nachdem ihr das Suchvolumen eurer Keywords ermittelt habt, solltet ihr sie als nächstes thematisch clustern. Das könnt ihr auch schon während eurer Recherche machen, wenn es euch dort einfacher fällt. Ziel ist es, relevante Themen zu identifizieren und diesen die wichtigsten Keywords zuzuordnen.
Keywords vs. Themen
Warum diese Unterteilung in Themen? Früher wurde für jedes Keyword mit entsprechendem Suchvolumen eine eigene Unterseite erstellt. Zum Beispiel hätte es in meinem Onlineshop für Kontaktlinsen eine eigene Unterseite für „Torische Kontaktlinsen“ und eine für „Kontaktlinsen bei Hornhautverkrümmung“ gegeben. Beide Seiten hätten aber dieselben Inhalte und dieselben Produkte aufgewiesen, mit dem Unterschied, dass zum Beispiel im Text der ersten Seite nur die Rede von „Torischen Kontaktlinsen“ gewesen wäre und auf der zweiten stattdessen von „Kontaktlinsen bei Hornhautverkrümmung“.
Seit diverser Google Updates kann die Suchmaschine inzwischen semantische Zusammenhänge wie bei „Torischen Kontaktlinsen“ und „Kontaktlinsen bei Hornhautverkrümmung“ erschließen. Einzelne Seiten pro Keyword zu erstellen ist daher nicht mehr notwendig und sogar kontraproduktiv. Synonyme und Keyword-Varianten können im Text der Seite untergebracht werden.
Eine Studie von ahrefs zeigt übrigens, dass Websites, die auf den ersten Positionen bei Google ranken, häufig auch noch für eine große Menge anderer thematisch verwandter Keywords ranken. Ihr habt also auch einen wirklich großen Vorteil, wenn ihr eure Unterseiten thematisch aufbaut und nicht auf einzelne Keywords ausrichtet. Mehr dazu gibt es auch bei Sistrix.
In Bezug auf meine Kontaktlinsen könnte das folgendermaßen aussehen:
Thema: Gleitsichtlinsen
Bei den Keywords, für die mir der Keyword Planer kein Suchvolumen anzeigt, trage ich Google Suggest ein, damit ich im Kopf habe, dass dies Vorschläge aus der Google Suche stammen. Die Liste könnte noch deutlich länger werden und erhebt absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Anstatt drei Seiten zu „Gleitsicht Kontaktlinsen“, „Multifokale Kontaktlinsen“ und „Bifokale Kontaktlinsen“ zu erstellen, bündele ich diese Thematik auf einer einzelnen Seite.
Suchintention berücksichtigen
Jetzt sind die Keywords zwar thematisch geordnet, es fehlt aber noch die Suchintention, die hinter den einzelnen Suchbegriffen steckt. Und diese ist wirklich wichtig, wenn ihr eure Seiten richtig optimieren möchtet.
Grob unterscheidet man dabei folgende Arten von Keywords:
- Navigationsbezogen: Der Nutzer weiß auf welche Unterseite einer Website er gelangen möchte, kennt aber die URL nicht, zum Beispiel „mister spex kontaktlinsen“ (Der Nutzer will auf die Kategorieseite für Kontaktlinsen bei Mister Spex)
- Transaktionsbezogen: Der Nutzer will eine Transaktion durchführen, z.B. will er etwas kaufen, reservieren oder buchen. Ein Beispiel für entsprechende Suchanfragen ist „Kontaktlinsen online bestellen“. Aber auch die Suche nach bestimmten Produkten kann schon eine Kaufabsicht beinhalten, z.B. „Kontaktlinsen Biofinity“, „Focus Dailies“.
- Informationsbezogen: Der Nutzer sucht nach bestimmten Informationen, dabei kann es sich sowohl um die Lösung eines konkreten Problems handeln als auch um die reine Wissensrecherche. Mögliche Suchanfragen sind z.B. „Kontaktlinsen einsetzen“, „Kontaktlinsen Test“ oder „Kontaktlinsen länger tragen“.
Ein Keyword lässt sich nicht immer ganz genau einer einzigen Suchintention zuordnen. Viele Keywords können auch mehrere Suchintentionen aufweisen. Seid ihr euch nicht sicher, welche am besten passt, könnt ihr das Keyword einfach in die Google Suche eingeben und schauen, wie Google das Keyword einstuft. Werden ausschließlich Onlineshops angezeigt, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein transaktionelles Keyword. Erhaltet ihr aber nur Blogartikel, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, steht wohl der Informationswert im Vordergrund.
Bei meiner Recherche zu Kontaktlinsen habe ich bereits gemerkt, dass es viele Suchanfragen gibt, die einen informationsbezogenen Hintergrund haben, z.B. „kontaktlinsen länger tragen“ oder auch „multifunktionale kontaktlinsen funktionsweise“. In einem Onlineshop habe ich aber in erster Linie das Ziel Kontaktlinsen zu verkaufen. Daher muss ich als nächstes die Keywords identifizieren, hinter denen auch eine Kaufabsicht steckt. Damit hole ich dann schon mal die Nutzer ab, die wissen, welches Produkt sie kaufen möchten.
Allerdings gibt es auch Keywords, die zwar in erster Linie einen informationsbezogenen Hintergrund haben, bei denen sich aber schon zeigt, dass der Nutzer danach auch kaufen möchte. Hierzu zählen zum Beispiel „bifokale kontaktlinsen erfahrungen“, „bifokale kontaktlinsen test“ oder „gleitsichtkontaktlinsen nachteile“. Der Nutzer möchte sich zunächst über das Produkt informieren und entscheidet dann, welches er kauft. Diese Suchanfragen könnte ich in einem Blog oder Ratgeber abdecken. Hier geht es dann aber schon in Richtung Website Konzeption.
Fazit
Die Keyword-Analyse ist für die Suchmaschinenoptimierung eurer Website sehr wichtig. Auch wenn sie zunächst mit großem Aufwand verbunden ist, solltet ihr sie trotzdem zu Beginn jeder Optimierung durchführen. Bestandteil ist nicht nur die Recherche möglicher Keywords, sondern auch ihre Bewertung. Überlegt euch genau, mit welchen Inhalten ihr die Bedürfnisse eurer Nutzer am besten erfüllen könnt. Im Anschluss könnt ihr mit Hilfe eines Keyword Mappings feststellen, zu welchen Keywords eure Website bereits rankt und zu welchen noch nicht.