Mit dem Google Tag Manager Feature „Zonen“ könnt ihr in eurem GTM-Container weitere Untercontainer anlegen, die gesondert geladen werden. Welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen, könnt ihr ebenfalls definieren. Wie ihr mit den Zonen arbeitet und welche Vorteile euch dieses Feature bringt, erfahrt ihr hier.
Was sind GTM Zonen?
Bei den Zonen handelt es sich um ein GTM-Feature, das nur in der kostenpflichtigen 360 Version des Google Tag Managers verfügbar ist. Ihr könnt mittels Zonen einen gesonderten GTM über euren Haupt-GTM ausspielen.
Sinnvoll ist das dann, wenn ihr beispielsweise mit mehreren Agenturen zusammenarbeitet und verschiedene Rechte verwalten wollt. Oder ihr wollt euer Tracking splitten z.B. in Subdomains, Marketing, eingeloggter Bereich, Shop etc. Über “Boundaries (Grenzen) lassen sich dann Regeln definieren, mit welchen die Zone aktiv gestellt wird. Das geht über einfache URL-Regeln als auch benutzerdefinierte Trigger. Erst dann werden die in der Zone befindlichen Tags geladen. Wir sind zum Beispiel so weit gegangen uns die Zonen für die DSGVO zu Nutze zu machen. Was und vor allem wie genau wir das gemacht haben, erklären wir unter 4.1 im Detail. Zuerst einmal schauen wir uns aber das Set Up von GTM Zonen an.
Wie oben bereits erwähnt, ist das Feature nur im GTM360 verfügbar. Diese erhaltet ihr automatisch, wenn ihr eine Google Analytics 360 Lizenz habt. In der kostenlosen Version ist das Feature nicht enthalten.
Einrichtung der Zonen im GTM
Um eine Zone im GTM einzurichten, benötigt ihr zu aller erst einen oder mehrere neue GTM-Container, abhängig davon, wie viele GTM-Container ihr über die Zonen in euren bestehenden Container laden möchtet. Legt diese wie gewohnt an.
Achtung: Die neuen GTM-Container müssen im selben Tag-Manager-Konto angelegt sein wie der Master-Container. Ausschließlich der Master-Container muss auf der Website eingebunden werden. Die Zonen-Container (also die neu angelegten GTM-Container) werden dann über den Master-Container geladen.
Klickt dann in eurem GTM-Konto (Master-Container) auf „Zonen“
Unter „Konfiguration der Zone – Verknüpfte Container“ wählt ihr den neu erstellten GTM aus.
Innerhalb der „Grenzen“ setzt ihr eure Auslöseregeln für die Zone. Ihr könnt hier also definieren, wann eure Zone aktiv sein soll. Dafür setzt ihr z.B. einfache URL-Regeln, oder andere Abfragen, wie z.B. “User ist eingeloggt”, “User erlaubt die Nutzung von Marketing Tracking”.
Die Typeinschränkungen hätten wir fast ignoriert, bis wir irgendwann beim Testen das Problem hatten, dass alle unsere benutzerdefinierten Variablen im Haupt-GTM weiterhin funktioniert hatten, in unserer Zone allerdings nicht.
Uns ist dann aufgefallen, dass bei den Variablentypen tatsächlich standardmäßig benutzerdefinierte Variablen nicht zugelassen sind. Wenn ihr den Schalter umschaltet, ist aber auch das Problem gelöst. Im Bereich „Drittanbietertypen“ sind per Default „Skript- und iFrame-Tag-Typen“, „Pixeltypen“ sowie „in einer Sandbox ausgeführte Skripttypen“ nicht zulässig. Auch das solltet ihr umstellen, wenn ihr diese Typen braucht.
Übrigens: Alle Zonen haben Zugriff auf die Informationen des DataLayers. Die Zonen und der Master-Container untereinander tauschen allerdings keine Daten aus. Alles andere muss leider manuell neu angelegt werden. Wenn ihr also bestimmte Tags aus einem bestehenden GTM in die Zone verschieben wollt, könnt ihr nur den GTM exportieren, in die Zone importieren und dann entsprechend das behalten, was in der Zone enthalten sein soll.
Fallbeispiele inkl. How-To
So viel zur Theorie. Damit ihr besser nachvollziehen könnt, wie ihr die Zonen für euch nutzen könnt, haben wir noch zwei Anwendungsfälle für euch.
Marketing Tags über Zonen ausspielen
Mit der neuen DSGVO dürfen die User auf eurer Seite (vorausgesetzt ihr setzt Cookies) nicht mehr ohne aktive Zustimmung getrackt werden. Wenn ihr also den GTM nutzt und Tags feuert, müssen diese bis zur Zustimmung des Users blockiert werden. Das heißt, jeder einzelne Tag, der Daten sendet, muss einen Trigger enthalten, der prüft, ob der User seinen Consent erteilt hat.
Diese Anpassung im GTM kann je nach Menge an Tags sehr aufwendig sein. Wir können das mittels Zonen aber vereinfachen. Dazu verschieben wir alle Marketing Tags in unsere Zone und löschen sie aus dem Haupt-GTM. Zonen lassen sich wie normale GTM-Tags über die verschiedensten Bedingungen auslösen. Unsere Marketing Zone triggern wir über ein benutzerdefiniertes Ereignis an. Das Event wird über ein JavaScript erzeugt, das erscheint, sobald der User dem Tracking des Marketings zugestimmt hat.
Eure Zonen-Konfiguration könnte dann so aussehen:
Die Marketing Zone wird beim Seitenaufruf geladen, vorausgesetzt, es liegt ein Consent zum Tracking vom User vor. Beim erstmaligen Betreten der Seite ist jedoch noch kein Consent vorhanden. Dafür nutzen wir den zweiten Trigger – ein Event, das in unserem Haupt-GTM ausgelöst wird, sobald der User den Marketing Cookies zustimmt. Die Zone wird also, nachdem der User seine Cookie-Einstellungen speichert, geladen. Dadurch können die Tags nachträglich feuern und uns gehen weniger Daten verloren.
Debugging der Zonen
Um eure Zonen zu testen, müssen sich beide Container im Vorschaumodus befinden. Sobald die Regel zum Ausspielen der Zone zutrifft, wird die Zone aktiv. Dann seht ihr, wie oben rechts auf dem Screenshot abgebildet, ein Drop-Down-Menü. Dort könnt ihr zwischen dem Haupt-GTM und der GTM-Zone hin- und her switchen.
Nutzerrechte splitten
GTM Zonen eignen sich auch für die Nutzerverwaltung. Nehmen wir an, dass mehrere Agenturen in einem GTM arbeiten. Ihr hättet aber gerne, dass jede Agentur für sich selbst in einem eigenen Container arbeitet, dann könnt ihr das ganz einfach über Zonen lösen. So kann beispielsweise die Marketing-Agentur ihre Drittanbieter Tags in ihrem eigenen GTM-Container anlegen, während die Analytics-Agentur ihre Events in einem anderen einrichtet.
Fazit
GTM Zonen bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Ihr könnt zwar auch ohne Zonen mehrere GTM-Container in eure Website einbinden, allerdings habt ihr dort nicht die Möglichkeit, den Container erst dann auszuspielen, wenn die entsprechende Auslöseregel zutrifft. Insbesondere das Steuern der Tags unter Berücksichtigung der DSGVO mittels Zonen ist die Nutzung des 360-Features wert. Zudem seid ihr so unabhängiger von der IT/Webmaster, die eure GTM-Container auf der Website einbinden müssen.