Durch die DSGVO wird es im Online Marketing immer anspruchsvoller verlässliche Daten datenschutzkonform zu sammeln und Kampagnen und andere Maßnahmen daran auszurichten. Es herrscht große Unsicherheit darüber, welche Tools wie genutzt werden dürfen und wann Website-Betreiber einen Verstoß riskieren. Auch die Google Search Console ist manchem Datenschützer ein Dorn im Auge. Doch ist der Vorbehalt gegenüber dem Google-Tool überhaupt gerechtfertigt?
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Welche Daten zeigt die Google Search Console?
Die Google Search Console (ehemals Google Webmaster Tools) stellt unter anderem Daten zu Suchanfragen und Landingpages bereit, welche Nutzer in der Google Suche eingegeben und angeklickt haben. Sie liefert Daten zu Positionierung und darüber, wie hoch der Anteil der Nutzer ist, die dann auf dieses Suchergebnis geklickt haben. Dadurch können Website-Betreiber nachvollziehen, welche Keywords organischen Traffic generieren, zu welchen Begrifflichkeiten die Website wie in den Suchergebnissen rankt und welche Unterseiten gut performen. Wichtige Daten um SEO-Strategien gezielt aufzusetzen und zu optimieren.
Darüber hinaus stellt die Search Console Informationen über den Indexierungsstatus einer Website bereit. Das heißt, sie sagt dem Website-Betreiber, welche Unterseiten in den Index der Suchmaschine aufgenommen wurden und in der Suche ausgespielt werden. Sie zeigt auf, bei welchen Unterseiten es Crawling- und Indexierungsprobleme gibt, also welche Unterseiten nicht richtig von Google gelesen werden können. Und weist sie den Website-Betreiber darauf hin, an welchen Stellen er seine Website technisch verbessern kann und sollte.
Um diese Daten zu erhalten, müsst ihr einen Google Account erstellen und nachweisen, dass ihr der Besitzer der Website seid. Denn Google gibt diese Daten nicht an jede X-beliebige Person weiter. Oder ihr müsst euch vom Website-Inhaber zu einem bestehenden Account hinzufügen lassen. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Artikel zur Einrichtung der Google Search Console.
Ist der Einsatz der Google Search Console datenschutzkonform?
Anders als zum Beispiel bei Webanalyse Tools wie Google Analytics stammen die Daten, welche die Search Console sammelt, ausschließlich von der Google-Website. Ab dem Moment, in dem der Nutzer von der Suche auf eine andere Website wechselt, werden keine Daten mehr erhoben.
Mit der Nutzung der Google-Suche stimmt der Nutzer der Erfassung dieser Daten zu. (Nutzer, die nicht möchten, dass Google diese Daten erfasst, steht es frei eine andere Suchmaschine zu verwenden. Alternativen, die damit werben keine Nutzerdaten zu sammeln, sind zum Beispiel MetaGer, Startpage und DuckDuckGo.)
In der Datenschutzerklärung weist Google darauf hin, welche Daten gesammelt werden und für welche Zwecke sie verwendet werden.
Google kennt seine Nutzer also sehr genau. In der Search Console werden aber keine personenbezogenen Daten an den Websitebetreiber weitergegeben. Sie sind nicht individualisierbar und lassen keine Rückschlüsse auf einzelne Nutzer zu. Bewegungen, die Nutzer auf eurer Website vornehmen, oder IP-Adressen werden nicht erfasst.
Die Nutzung der Search Console ist daher unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten unbedenklich. Der Nutzer stimmt der Erfassung seiner Daten zu, in dem Moment, in dem er den Google-Dienst in Anspruch nimmt.
Übrigens sammelt Google diese Daten sowieso, unabhängig davon, ob Website-Betreiber sie im Anschluss verwenden oder nicht. Wenn ihr nicht möchtet, dass Google diese Daten erhält, müsst ihr eure Seite komplett vom Google-Index ausschließen. Das ist durchaus möglich. Bedenkt aber, dass ihr dann auch keinerlei Traffic mehr über die Suchmaschine erhaltet. Je nach Website können das mehr als 90% des Gesamt-Traffics sein.
Gibt es ein alternatives Tool?
Seid ihr trotzdem noch verunsichert und fragt euch, ob es ein alternatives Tool für die Search Console gibt, um eure SEO-Maßnahmen zu verbessern? Schließlich setzen viele Website-Betreiber inzwischen auch auf Alternativen zu Google Analytics, wie zum Beispiel Matomo, weil hier die rechtliche Grundlage sicherer scheint.
Für die Search Console gilt dies leider nicht. Kein anderes Tool liefert euch Daten, die direkt von Google stammen. In Webanalyse-Tools findet ihr diese Informationen schon lange nicht mehr verlässlich. Ihr habt lediglich die Möglichkeit, die Daten der Search Console in diese zu integrieren, aber dazu benötigt ihr einen Search Console Account. (Hier erfahrt ihr, wie ihr die Search Console mit Google Analytics verknüpft.)
Natürlich könnt ihr euch Informationen über Rankings zu bestimmten Keywords auch aus anderen Tools wie Sistrix, SEMrush oder Searchmetrics ziehen, aber ob Nutzer diese Keywords wirklich nutzen, um auf eure Website zu gelangen, werdet ihr so nicht erfahren.
Eventuell helfen euch die Bing Webmaster Tools ein wenig weiter. Diese liefern zwar nur Daten für die Bing-Suche, aber immerhin sind dies wirklich verlässliche Daten eurer Nutzer. Allerdings ist es fraglich, ob Bing – was zu Microsoft gehört – einen Datenschützer eher zufriedenstellt als Google.
Eine wirkliche Alternative zur Google Search Console gibt es daher nicht.
Muss die Nutzung der Google Search Console in der Datenschutzerklärung eurer Website aufgeführt werden?
Da die Google Search Console keine Daten auf eurer Website erfasst und auch keine Rückschlüsse auf einzelne Personen liefert, ist es nicht erforderlich, sie in die Datenschutzerklärung aufzunehmen. Google sammelt diese Daten unabhängig von euch, ob ihr einen Account registriert oder nicht. Wenn ihr euch damit aber besser fühlt, könnt ihr natürlich einen Zusatz ergänzen.
Verunsicherung durch die DSGVO: Was ist jetzt noch erlaubt?
Aktuell bekommen wir immer wieder mit, wie verunsichert Unternehmen in Bezug auf die Erhebung von Website-Daten und den Einsatz von Online-Tools sind. Häufig werden vorsichtshalber alle Tools und Pixel, die im Einsatz sind, von der Seite genommen. Es werden Cookieleisten eigebunden, die alle Tools deaktivieren, wenn der Nutzer nicht zustimmt. Die Angst vor einem Datenschutzverstoß wiegt für manche schwerer als der Verlust der Datengrundlage für die eigenen Online-Kampagnen und Maßnahmen. Vor allem Tools von Google und Facebook stehen im Fokus der Datenschützer.
Doch nicht alles ist verboten und viele der Daten sind essenziell, um erfolgreiches Online Marketing zu betreiben und Kampagnen zu optimieren. Mit der richtigen Consent-Strategie ist es zudem möglich, Nutzer zur Zustimmung zur Datenerfassung zu bewegen und das ganz legal.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es den Datenschützern häufig an den nötigen Hintergrundinformationen fehlt. Also wer sammelt was über wen? Hier lohnt der gemeinsame Austausch zwischen Marketing, Datenschutz und Technik, da so oft die Grenzen besser gezogen werden können.