Tracking und Webanalyse stehen vor großen Herausforderungen. Datenschutzvorgaben wie die DSGVO, das Ende der Third-Party-Cookies und striktere Browser-Einstellungen erschweren die Erfassung relevanter Daten. Gleichzeitig benötigen Unternehmen präzise Informationen über ihre Nutzer, um Marketingstrategien zu optimieren.
Eine Lösung bietet das Server Side Tagging (SST) mit dem Google Server-side Tag Manager (sGTM). Diese Methode verbessert nicht nur den Datenschutz, sondern erhöht auch die Kontrolle über Tracking-Daten und kann die Ladezeiten einer Website optimieren.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Server Side Tagging?
Bisher erfolgte Web-Tracking meist über Client Side Tagging. Dabei werden Tracking-Skripte direkt im Browser des Nutzers ausgeführt und senden die Daten unmittelbar an Drittanbieter wie Google Analytics, Facebook oder LinkedIn.
Beim Server Side Tagging wird eine zusätzliche Ebene eingeführt. Statt die Daten direkt zu übermitteln, werden sie zunächst an einen eigenen Server gesendet. Dort werden sie verarbeitet, gefiltert oder anonymisiert und anschließend an die jeweiligen Anbieter weitergeleitet.
Vorteile von Server Side Tagging
Ein zentraler Vorteil von SST ist der bessere Datenschutz. Unternehmen können genau festlegen, welche Informationen an externe Anbieter weitergegeben werden. Sensible Daten wie IP-Adressen oder E-Mail-Adressen können auf dem eigenen Server gehasht oder verschlüsselt werden.
Auch die Performance der Website kann sich verbessern, da weniger Tracking-Skripte direkt im Browser des Nutzers ausgeführt werden. Durch die geringere Anzahl an externen Aufrufen kann sich die Ladezeit der Website verkürzen, was sowohl für die Nutzererfahrung als auch für SEO von Vorteil ist.
Ein weiterer Aspekt ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Adblockern und Tracking-Prevention-Technologien. Da das Tracking über eine eigene Subdomain läuft, wird es seltener blockiert als herkömmliche Client-Side-Tracking-Methoden.
Mit Server Side Tagging erhalten Unternehmen zudem mehr Kontrolle über ihre Daten. Statt Tracking-Daten direkt an Google oder Facebook zu senden, können sie diese zunächst auf ihrem eigenen Server analysieren und speichern. Dadurch lassen sich genauere und zuverlässigere Daten generieren.
Technische Umsetzung mit Google sGTM
Für die Implementierung von Server Side Tagging wird ein eigener Tracking-Server benötigt. Unternehmen haben mehrere Möglichkeiten, diesen zu hosten.
Eine häufig genutzte Lösung ist die Google Cloud Platform, wo sGTM entweder über App Engine oder Cloud Run gehostet werden kann. Alternativ können auch andere Anbieter wie AWS, Microsoft Azure oder spezialisierte europäische Hoster genutzt werden. Wichtig ist, dass der Server in der EU gehostet wird, um den Datenschutzbestimmungen gerecht zu werden.
Damit die Tracking-Daten als First-Party-Daten behandelt werden, sollte eine eigene Subdomain eingerichtet werden. Diese kann beispielsweise „tracking.deinedomain.de“ lauten.
Nach der Einrichtung des Servers müssen bestehende Tags im Google Tag Manager angepasst werden. Der klassische Client-side GTM wird so konfiguriert, dass Tracking-Events an den Server Container weitergeleitet werden. Anschließend werden die Daten im Server-side GTM verarbeitet und an die entsprechenden Drittanbieter gesendet.
Unterstützung durch Drittanbieter
Viele große Plattformen unterstützen mittlerweile Server Side Tagging. Dazu gehören unter anderem Google Analytics 4, Google Ads, Facebook Conversion API, LinkedIn und Microsoft Advertising.
Für Anbieter, die noch keine direkte Integration bieten, gibt es hybride Lösungen, bei denen Client-Side- und Server-Side-Tracking kombiniert werden.
Best Practices für die Implementierung
Um Server Side Tagging optimal zu nutzen, sollte zunächst eine Subdomain für das Tracking eingerichtet werden. Dadurch können Tracking-Daten als First-Party-Informationen behandelt und Adblocker besser umgangen werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Datenanonymisierung. Persönliche Informationen sollten vor der Weiterleitung an Drittanbieter verschlüsselt oder gehasht werden, um Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Nach der Implementierung sollten bestehende Client-Side-Tags entfernt werden, um doppelte Datenerfassung zu vermeiden. Regelmäßige Tests sind notwendig, um sicherzustellen, dass alle Tracking-Daten korrekt erfasst und verarbeitet werden.
Ist Server Side Tagging die richtige Lösung?
Ob sich Server Side Tagging lohnt, hängt von den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ab. Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen, datengetriebenen Geschäftsmodellen oder einer internationalen Nutzerbasis profitieren besonders von der zusätzlichen Kontrolle und Sicherheit.
Für kleinere Unternehmen mit wenig Traffic kann der Mehraufwand möglicherweise nicht gerechtfertigt sein. Allerdings gibt es mittlerweile kostengünstige Lösungen und Hosting-Anbieter, die einen einfachen Einstieg ermöglichen.
Fazit
Server Side Tagging bietet eine zukunftssichere Lösung für Unternehmen, die ihre Tracking-Daten datenschutzkonform und effizient verwalten möchten. Neben der verbesserten Kontrolle über die Daten profitieren Unternehmen von einer optimierten Website-Performance und einer höheren Tracking-Genauigkeit.
Da sich die digitale Marketinglandschaft stetig verändert, ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit Server Side Tagging auseinanderzusetzen. Wer sich jetzt mit der Implementierung beschäftigt, kann langfristig von den Vorteilen profitieren und sich besser auf kommende Datenschutzänderungen vorbereiten.