Yandex vs. Google in der dritten Runde: Nach dem Vergleich beider Suchmaschinen aus Sicht von SEO-Optimierung und SEA-Kampagnenerstellung haben wir diesmal Google Webmaster Tools und Yandex.Webmaster genauer unter die Lupe genommen und spannende Learnings gezogen.
Ob die Überwachung der Indexierung oder das Monitoring der Ranking-Entwicklung einer Website in den Suchergebnissen: Dies sind nur zwei von zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten von Google Webmaster Tools und Yandex.Webmaster. Beide Dienste legen darauf Wert, den Webmaster mit sovielen Informationen über die Erreichbarkeit und Auffindbarkeit seiner Seite wie möglich zu versorgen. Doch gibt es Unterschiede bei Umfang und Aufteilung dieser Daten? Sollten beide Dienste parallel genutzt werden oder reicht einer davon unter Umständen aus?
Bereits beim Aufrufen der Startseite werden erste Unterschiede sichtbar. Während die Google Webmaster Tools einen übergreifenden Überblick über Fehler, Suchanfragenstatistiken und Sitemaps geben, konzentriert sich Yandex.Webmaster auf die Anzahl der gecrawlten und indexierten Seiten, die Backlinks und den letzten Crawl des Bots. Zusätzlich vergibt Yandex für jede Seite einen eigenen Qualitätswert, den sogenannten TIC. Dieser wird anhand der Anzahl und Qualität der Backlinks ermittelt und ist mit dem PageRank vergleichbar. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie lange dieser Wert für Yandex noch von Bedeutung bleibt, wenn die Backlinks als Rankingfaktor verschwinden.
Ausgehend von den Startdashboards konzentrieren wir uns beim Vergleich der beiden Dienste auf die Bereiche „Indexierbarkeit“, „Suchanfrageberichte“ und „Crawlbarkeit“.
Indexierbarkeit
Dass Indexierbarkeit bei Yandex einen wichtigen Part einnimmt, wird allein anhand der Navigationsstruktur deutlich. Ganze zehn Unterpunkte widmen sich diesem Bereich.
Während die Google Webmaster Tools „nur“ die Anzahl der indexierten, von robots.txt blockierten und entfernten Seiten angibt, finden sich bei Yandex.Webmaster zahlreiche weitere Informationen wie Seiten mit canonical- und noindex-Tag oder nicht unterstützte Formate. Jeder Unterbereich der Website, der aus mehr als zehn Seiten besteht, wird nicht nur auf die Anzahl der bereits indexierten, sondern auch von robots besuchten Seiten heruntergebrochen.
Wichtige Hinweise kann auch „Pages on search“ liefern, denn dort wird jede indexierte Seite einzeln aufgeführt. So konnten wir z. B. bei einem Kunden schnell feststellen, dass der Grund für die vierfach so hohe Anzahl an indexierten Seiten bei Yandex die Duplicate Content Seiten waren, die unter mehreren Sprachversionen erreichbar waren. Da Google diese Seiten nicht indexiert hatte, konnten die Webmaster Tools keine Hinweise dazu liefern.
Suchanfrageberichte
Auch bei den Suchanfrageberichten werden die Daten teilweise unterschiedlich priorisiert. Zwar finden sich in beiden Diensten Statistiken zu Impressionen, Klicks, CTR und durchschn. Position eines Keywords, doch in den tieferen Analysen zeigen sich Abstufungen. Anders als bei Google Webmaster Tools verzichtet Yandex z. B. auf die rankenden URLs und begrenzt den Zeitraum auf eine Woche, ohne dass mehrere Zeiträume miteinander verglichen werden können. Welche Seiten am häufigsten zu welchem Keyword ranken, kann also nur mithilfe der Google Webmaster Tools ermittelt werden. Auch die unterschiedlichen Positionen eines Keywords in den Suchergebnissen, die zusätzliche Hinweise zu den Rankings liefern können, finden sich nur bei den Google Webmaster Tools.
Dafür geht Yandex.Webmaster bei den Regionen tiefer ins Detail. Neben verschiedenen Ländern können hier auch Statistiken zu Städten wie Moskau oder Sankt Petersburg angezeigt werden. Auch können bei Yandex eigene Regionen neu hinzugefügt werden, während die Google Webmaster Tools die Standortauswahl vorgeben.
Crawlbarkeit
Die meisten Gemeinsamkeiten finden sich im Bereich Crawlbarkeit. Beide Dienste liefern detaillierte Einblicke in die Crawling-Statistiken der Bots und weisen die HTTP Status Codes der Seiten aus. Auch die robots.txt Prüfung und Einreichung der Sitemaps sind ähnlich. Ein Unterschied findet sich aber beim Abruf des Status Codes einer bestimmten Seite. Neben den Bot-Typen „Desktop“ und „Mobile“ wie in den Google Webmaster Tools können bei Yandex zahlreiche weitere Bot-Typen ausgewählt werden wie Image Bot oder Video Bot. Dafür bieten die Google Webmaster Tools zusätzlich die Möglichkeit, gefundene URL-Fehler wie 404-Fehler als korrigiert zu markieren.
Fazit
Beide Dienste ermöglichen einem Webmaster, Daten aus wichtigen Bereichen wie Indexierung, Crawlbarkeit und Rankings zu monitoren und zu verwalten. Während Yandex zum Beispiel mehr Informationen über die Indexierbarkeit einer Domain zur Verfügung stellt, erhält man bei Google detailliertere Statistiken zu Keywords und rankenden URLs. Es lohnt sich also, eine Website bei beiden Diensten parallel anzumelden. So erhält man nicht nur zusätzliche Daten für die richtige Verwaltung der Seite, sondern spürt auch direkte Fehlerquellen auf, die bei nur einem Dienst eventuell nicht entdeckt werden.